Ferrari F40
Daten des Ferrari F40
Bauzeit1987 - 1992
ModelleCoupé
MotorV8-Mittelmotor
Bohrung/Hub, Hubraum82 × 69 mm, 2936 cm3 + Turbo
Ventilsteuerungvier oben liegende Nockenwellen
GemischaufbereitungWeber-Marelli-Benzineinspritzung
Leistung478 PS bei 7000 U/min
GetriebeFünfganggetriebe
Karosserie/ChassisRohrrahmen, Verbundkarosserie
Federung vorne/hintenDreieckslenker und Schraubenfedern
Räder/Reifenvorne 245/40ZR × 17 auf 20 cm Leichtgußrädern,
hinten 335/35 ZR × 17 auf 33 cm Leichtgußrädern
Radstand × Spurweite vorne/hinten2450 × 1600 × 1620 mm
Länge, Breite, Höhe4370 × 1970 × 1130 mm
Höchstgeschwindigkeit320 km/h
BauortMaranello, Italien

Der 288 GTO und der F40 entstanden beide auf Ferraris Wunsch, Porsche die Vormachtstellung bei den GT-Rennwagen streitig zu machen. Ende 1973 hatte sich die italienische Firma als teilnehmender Hersteller aus den Sportwagenrennen zurückgezogen, als die FIA-Sportwagen lediglich zweisitzige Grand-Prix-Autos waren. Als sich diese Regelung 1976 zugunsten von modifizierten GT-Autos änderte, wollten einige private Piloten mit 512 BBs an den Rennen teilnehmen. Ferrari produzierte deshalb 1978/79 sieben spezielle 512 BBs, doch keiner davon war besonders erfolgreich. Neue Regeln erforderten 1982, daß für eine Zulassung zur Gruppe B 200 identische Autos produziert werden müßten. Diese sollten nicht im Rennsport eingesetzt werden und mußten fertig sein, ehe die erforderlichen zehn Prozent an Wettbewerbs-Modellen (Evolution) gebaut werden durften.

Wie sich herausstellte, war die Gruppe B ein kompletter Mißerfolg. Ferrari entschloß sich daher, seinen extra dafür entwickelten 288 GTO 1984 auf dem Genfer Autosalon als limitierte Auflage von 200 Stück vorzustellen. Die Initialen weckten Erinnerungen an den 250 GTO, bei dem das O für Omologato stand. Um sicherzustellen, daß auch alle 200 Autos verkauft wurden, begann man bereits während der Ausstellung Reservierungen entgegenzunehmen und kreierte damit einen neuen Trend. Schließlich überstieg die Nachfrage sogar das Angebot, sodaß Ferrari letztendlich 270 Exemplare baute.

Es war zwar für die Homologierung nicht notwendig, aber Ferrari wählte als Basis für sein neues Modell den 308 GTB. Ein kleines, leichtes Auto war im Rennsport besser geeignet als der große Boxer und Porsche hatte gezeigt, daß Turbolader bei Langstreckenrennen auf perfekte Weise für die nötige Leistung sorgen konnten. Ferrari verwendete ebenfalls bereits seit 1981 einen 1,5-Liter-Turbomotor für sein 126-Grand-Prix-Auto. Als der 308 1982 vier Ventile pro Zylinder erhielt, statte man auch ihn mit einem - nur auf dem italienischen Markt erhältlichen - 208-Turbomotor aus, was die Leistung von 170 auf 220 PS bei einem Druck von 0,6 bar erhöhte. Eine Weiterentwicklung des 308er Motors erfolgte, als er von 1983 bis 1986 das Lancia LC2-Modell für die Gruppe C antrieb. Durch eine Druckerhöhung auf 1,5 bar leistete er nämlich nun über 700 PS.

Um mit dem V8-Turbo-Motor und einem Ladedruck von 1,4 bar in der 4-Liter-Kategorie der zukünftigen Gruppe B antreten zu können, mußte dessen Volumen auf 2,85 Liter reduziert werden. Mit zwei IHI-Turboladern leistet das GTO-Aggregat 400 PS bei 7000 U/min und 0,8 bar mit Luft/Luft-Kühlung. Zwei kleine Turbolader reduzierten den "Turbo-Lag" - die Zeit, die die Turbinen zum Beschleunigen benötigen - und lassen Freiraum für den Einbau eines größeren Turbos, wenn mehr Leistung gewünscht wird. Um die Getriebeübersetzung schnell auswechseln zu können, was bei einem Quergetriebe in einem Block mit dem Achsantrieb nicht möglich ist, wurde der Motor um 90 Grad gedreht, sodaß Platz für ein konventionelles Getriebe hinter der Achslinie entstand. Außerdem erleichterte dies die Installation des Doppelturbos. Das Ergebnis war, daß der Radstand um 10 cm verlängert und das Heck um 17,7 cm verbreitert werden mußte. Das Chassis war eine größere Version des 308er-Rohrrahmen, die Karosserie dagegen eine Mischung aus Glasfaserkunststoff, Kevlar (Motorhaube) und Karbon-Kevlar (Dach). Das homologierte Gewicht betrug 1160 kg. Zwar lag das tatsächliche Gewicht der Werksautos mit kompletter Innenausstattung näher an 1300 kg, doch damit war der Wagen immer noch 50 kg leichter als der 308 GTB. der GTO sah dem 308 ziemlich ähnlich, lediglich etwas länger und breiter, abgesehen von den senkrechten Lufteinlässen hinter den Hinterrädern, ein kleine Hommage an den zwanzig Jahre älteren 250 GTO.

Parallel zum Design des 288 GTO entwickelte Ferrari auch eine Evolution-Variante, die im Rennsport eingesetzt werden sollte. Als man sich entschied, eine Sonderanfertigung zum vierzigjährigen Firmenjubiläum herauszubringen, bot die Evo-Version eine gute Basis dafür. Das Chassis bestand aus einem Gitterrohrrahmen mit Karbonfaser-Komponenten. Für die Karosserie, die Pininfarina in einem Respekt einflößenden, aggressiven Stil entwarf, wurde Kevlar und ebenfalls Karbonfaser verwendet, im Innenraum findet man sehr viel blanke Karbonfaser und wenig Geräuschdämmung. Die Aufhängung war für Pirellis neue und wesentlich breitere P-Zero-Reifen modifiziert worden. Die Leistung des Turbo-Motors betrug nun 478 PS bei einem Ladedruck von 1,1 bar. Der F40 erschien im Juli 1987 und war das letzte Auto, das in Anwesenheit von Enzo Ferrari enthüllt wurde. Es war geplant, etwa 750 Exemplare zu bauen un ungefähr ein Viertel davon in die USA zu exportieren. Die Serie endete schließlich 1992 nach 1310 produzierten Autos.


Quelle: Automobile die Geschichte machten

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