Der Lamborghini Gallardo ist ein Sportwagen von Lamborghini, einem Tochterunternehmen von Audi. Der Name Gallardo (Ga:jardo) stammt von einer der fünf Kampfstier-Hauptrassen. Namensgeber dieser Rasse war im 18. Jahrhundert der Züchter dieser Kampfstiere, Francisco Gallardo.
Der Gallardo besitzt keine lamborghinitypischen Scherentüren, die oft fälschlicherweise als Flügeltüren bezeichnet werden. Bei den 368kW-Versionen hat der Gallardo in der Motorhaube Lufteinlässe, die bei der 382kW-Version durch einen großflächigen Glaseinsatz ersetzt werden. Dadurch ist der Motor von außen sichtbar.
Das ursprüngliche Grundmodell des Gallardo wurde 2003 auf dem Genfer Frühjahrssalon vorgestellt und seitdem bis 2008 gefertigt. Der Gallardo wurde als Einstiegsmodell für die Marke Lamborghini und als Konkurrenz zum Ferrari 360 konzipiert. Im Gegensatz zum 6,2-l-V12-Motor (426 kW) des 2001 eingeführten Schwestermodells Murciélago, das ca. 280 Millimeter länger, ca. 145 Millimeter breiter, ca. 30 Millimeter tiefer, 80 PS stärker, 21 km/h schneller, lediglich 2,4 Sekunden früher eine Geschwindigkeit von 200km/h erreicht und ca. 84 000 Euro teurer ist, wurde der Gallardo mit einem kleineren 5-l-V10 (368 kW/500 PS) ausgestattet und erhielt auch keine, traditionell den Zwölfzylindermodellen vorbehaltenen, lamborghinitypischen Scherentüren. Der längs eingebaute Mittelmotor überträgt seine Kraft über einen hecklastigen Allradantrieb auf die Straße, wodurch sich der Gallardo von seinen mehrheitlich heckgetriebenen Konkurrenten unterscheidet. Das zweisitzige Coupé beschleunigt damit in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 309 km/h. Der Kaufpreis beträgt ca. 160.000 Euro.
Wie bereits der Murciélago wurde auch der Gallardo vom belgischen Designer Luc Donckerwolke entworfen, der für das Design beider Fahrzeuge 2003 mit dem red dot design award ausgezeichnet wurde.
Die Roadstervariante Gallardo Spyder wurde am 12. September 2005 auf der IAA 2005 vorgestellt und ist im Frühjahr 2006 in Produktion gegangen. Der Spyder ist mit einem elektrisch betätigten Stoffverdeck und dem 382 kW starken Motor des Gallardo SE ausgerüstet.
Der Gallardo Superleggera ist eine gewichtsreduzierte, leistungsgesteigerte Variante des Gallardo-Coupés. Das auf dem Genfer Automobilsalon 2007 präsentierte Modell war ab März 2007 erhältlich. Nachdem die Fahrleistungen des 2008 vorgestellten, überarbeiteten Grundmodells (LP 560-4) die des Superleggera übertrafen, stellte Lamborghini die Produktion des Superleggera nach nur einem Jahr wieder ein - bis dahin verließen 172 Wagen das Werk in Sant’Agata.
Der Superleggera hat 390 kW (530 PS), wiegt 100 kg weniger (1330 kg) als der serienmäßige Gallardo, beschleunigt in 3,8 s von 0 auf 100 km/h und schafft 315 km/h. Das Leistungsgewicht beträgt 2,5 kg/PS. Die Motorhaube des Superleggera besteht aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CfK). Ebenfalls aus CfK sind die Türinnenverkleidungen, der untere Bereich des Heckstoßfängers, die Verkleidung des Getriebetunnels und die Rückspiegel. Weitere Gewichtsreduktionen bringen Heckscheibe und Seitenscheiben aus Polycarbonat. Im Innenraum befinden sich Schalensitze aus CFK mit Alcantaraüberzug. Hinzu kommen noch eine gewichtssparende Auspuffanlage und leichtere Endrohre. Der Superleggera wurde serienmäßig mit dem „E-Gear”-Schaltgetriebe ausgeliefert. Der Grundpreis lag bei etwa 186.000 Euro.
Der Gallardo LP 560-4 löste das bisherige Coupé ab und stellte damit eine Modellpflege des Grundmodells dar. Lamborghini stellte den LP 560-4 erstmals auf dem Auto-Salon in Genf 2008 vor. Im Mittelpunkt der Modellpflege steht ein neuer Motor, der den 5,0 l V10 ersetzen wird. Der neue Motor hat 5,2 Liter Hubraum und - erstmals bei Lamborghini - die Direkteinspritzung. So steigt die Leistung um 40 PS auf die namensgebenden 560 PS (412 kW), und das maximale Drehmoment steigt um 30 Newtonmeter auf 540 Nm und das Auto wird um 45 Millimeter länger als sein Vorgänger. Der Motor basiert auf dem Triebwerk der 2009 eingeführten V10-Variante des Audi R8. Dies ist am Zylinderabstand erkennbar, der statt 88 nun 90 mm beträgt. Des Weiteren wurden besonders Front- und Heckpartie optisch überarbeitet.
Die Beschleunigung konnte auf 3,7 Sekunden aus dem Stand bis 100 km/h, sowie auf 11,8 Sekunden von 0 bis 200 km/h verbessert werden; die Höchstgeschwindigkeit wurde auf 325 km/h angehoben. Neben dem neuen Motor wurden der Allradantriebsstrang, die Radaufhängung und aerodynamische Details überarbeitet, sowie der Reibungswiderstand verschiedener mechanischer Bauteile reduziert. Insgesamt konnte so das Fahrzeuggewicht um 20 kg und der Kraftstoffverbrauch um 18 % gesenkt werden; die aerodynamische Effizienz des Abtriebs wurde um 31 % verbessert.
Der Gallardo LP560-4 Spyder ist ab Frühjahr 2009 der Nachfolger des Gallardo Spyder. Präsentiert wurde er auf der LA Auto Show 2008. Antriebsstrang und Motor sind mit dem Gallardo LP560-4 Coupé identisch, auch das überarbeitete Design ist an das des Coupés angelehnt. Allerdings benötigt er aufgrund des höheren Gewichtes gegenüber dem Coupé beim Sprint aus dem Stand auf 100 km/h um 0,3 Sekunden länger, also 4 statt 3,7 Sekunden. Für den Sprint von 0-200 km/h benötigt er mit 13,1 Sekunden um 1,3 Sekunden mehr als das Coupé. Der Lamborghini Gallardo LP 560-4 Spyder ist vor kurzem zum „SportsCar des Jahres 2009” in der Kategorie „Cabriolets/Roadster in Serie” gewählt worden
Im März 2010 stellte Lamborghini die aktualisierte Version des Superleggera vor. Als Basis hierfür diente der LP 560-4, dessen Leistung um 10 PS auf 570 PS (419 kW) angehoben wurde. Gleichzeitig wurde auch das Gewicht auf 1340 kg reduziert.
Der Gallardo LP570-4 Spyder Performante wurde im November 2010 als eine offene Alternative zum Superleggera vorgestellt. Der Motor leistet ebenso wie der im Superleggera 570 PS (419 kW), das Gewicht konnte allerdings aufgrund der Mechanik des automatisch öffnenden Verdecks nur um 65 kg reduziert werden. Der Groß:teil dieser Gewichtsreduzierung wurde durch die Verwendung von Kohlefaser bei der Motorabdeckung, Teilen des Unterbodens und des Diffusors und auch im Innenraum erreicht werden. Auch die gewichtsoptimierten Alufelgen des Superleggeras sorgten für eine Gewichtsersparnis. Die Fahrleistungen des Performante unterscheiden sich zwar kaum vom LP560-4 Spyder (0,1 Sekunden schneller von 0-100 km/h, dieselbe Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h), allerdings wurde das Fahrwerk, wie auch schon beim geschlossenen Superleggera, auf eine sportlichere Fahrweise abgestimmt.
Am 19. Juli 2005 kündigte Lamborghini den Gallardo SE (Special Edition) an. Dieser besitzt eine zweifarbige Lackierung und eine sportlichere Innenausstattung. Auffälligstes Merkmal am äußeren Erscheinungsbild dieses auf 250 Exemplare limitierten Sportwagens ist das schwarzlackierte Dach. Im Inneren spiegeln sich die Farben des Äußeren wieder (schwarze Sitze, Details in Wagenfarbe). Der Gallardo SE ist nur in sechs Lackierungen lieferbar. Dazu zählen zwei Grautöne sowie die Farben gelb, orange, grün und weiß.
Außerdem besitzt diese Sonderserie eine Heckkamera, ein Sportfahrwerk und ein modifiziertes Getriebe ab Werk. Der Preis für dieses Modell beginnt in Europa bei 141.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer und es war ab September 2005 erhältlich und der Preis begann in Europa bei 141.500 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.
Ab Oktober 2006 bot Lamborghini eine Sonderedition des Gallardo namens Nera an, was das italienische Wort für Schwarz ist. Lackiert ist die Karosserie in zwei Schwarztönen: in glänzendem nero serapis und mattem nero noctis. Hinzu kommen mattschwarze Felgen und silberne Bremssättel, außerdem Seitenblinker in Weiß und abgedunkelte Heckleuchten. Im Innenraum wechseln sich schwarze Oberflächen mit weißen Lederpolstern ab. Technisch entspricht der Nera dem Standard-Gallardo, wie beim Spyder oder dem Sondermodell SE wurde jedoch auch hier die Leistung des 5-l-V10 auf 382 kW gesteigert. Zur Serienausstattung des Sondermodells zählen Navigationssystem, Rückfahrkamera, Bordcomputer, Alarmanlage und eine maßgeschneiderte Fahrzeugabdeckung.
Von diesem Auto wurden ab Oktober 2006 185 Exemplare weltweit ausgeliefert, davon 91 in Europa. In Deutschland kostete das Auto 168.200 Euro.
Beim Lamborghini Gallardo LP 550-2 Valentino Balboni handelt es sich um eine, im Juli 2009 vorgestellte Sonderversion des Gallardo LP560-4. Der Name des Fahrzeugs leitet sich vom Namen des langjährigen Lamborghini-Testfahrers Valentino Balboni ab. Das besondere an diesem Fahrzeug ist, dass es der einzige aktuelle Lamborghini mit Heckantrieb und Handschaltung ist. Außerdem wurde die Leistung um 7 kW verringert und das Gewicht auf nur 1380 kg reduziert. Äußerlich erkennbar ist das auf 250 Stück limitierte Sondermodell vor allem an dem weiß-goldenen Streifen, der sich über das gesamte Fahrzeug zieht. Im Innenraum werden schwarze Ledersitze und eine, mit weißem Leder bezogene Mittelkonsole verbaut, welche die für Lamborghini typische offene Schaltkulisse beherbergt. Den Sprint von 0 bis 100 km/h bewältigt der LP 550-2 in 3,9 s, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 320 km/h. Um mit dem neuen Hinterradantrieb besser umzugehen, wurden auch Fahrwerk, ESP und Heckdifferential verändert.
Der Lamborghini Gallardo LP 570-4 Blancpain Edition ist eine in Zusammenarbeit mit der Schweizer Uhrenmanufaktur Blancpain entstandene Sonderserie des Gallardo LP 570-4 Superleggera. Der Grund für diese Zusammenarbeit liegt im gemeinsamen Engagement im Rennsport, vor allem innerhalb des Lamborghini Blancpain Super Trofeo. Das Sondermodell verfügt über denselben Motor wie der Gallardo LP 570-4 Superleggera. Äußerlich erkennt man die „Blancpain Edition” vor allem an dem – im Vergleich zum Superleggera – vergrößerten Heckspoiler, der mattschwarzen Lackierung, der geänderten Motorabdeckung und dem aus Kohlefaser bestehenden Heckdiffusor.
Der Lamborghini Concept S ist ein 2005 auf dem Concorso Italiano in Monterey und Concours d'Elegance in Pebble Beach präsentierter Prototyp. Als reines Showcar ohne Motor wurde er bereits auf dem Genfer Auto-Salon im März 2005 gezeigt. Der Designer des Wagens, Luc Donckerwolke fand Inspiration bei klassischen, einsitzigen Supersportwagen. Ein besonders Designelement ist die „sautevent” Windschutzscheibe, die nur aus einem gläsernen Windabweiser besteht, der ähnlich wie bei einem Porsche 550 den Luftstrom über den Kopf des Fahrers leitet. Außerdem ist der Innenraum des Concept S zweigeteilt. Das restliche Design stammt fast zur Gänze vom Gallardo, ebenso wie die Technik.
Ein Exemplar des Gallardo, in den Farben Blau und Weiß lackiert und mit einem extra flachen Blaulicht auf dem Dach, erhielt die italienische Autobahnpolizei (Polizia Stradale) im Jahr 2004 zu deren 52. Geburtstag von Lamborghini. Das Fahrzeug ist mit einer Videoanlage zur Verfolgung bei hohen Geschwindigkeiten ausgestattet und wird auf den italienischen Autobahnen tatsächlich bei Notfällen, eiligen Einsätzen, aber hauptsächlich zu Public-Relations-Zwecken verwendet.
Ende Oktober 2008 übergab Lamborghini einen weiteren modifizierten Gallardo, diesmal einen LP 560-4, an die Behörden. Dieses Fahrzeug ist mit einem Kühlschrank zum Organtransport und einem Defibrillator ausgestattet. Der erste Wagen wurde im Dezember 2009 bei einem Unfall mit einer Mercedes A-Klasse zerstört.
Der Gallardo Tricolore wurde ein Jahr nach dem Sieg der italienischen Nationalmannschaft beim Finale der Fußball-WM in Berlin präsentiert. Das Einzelstück ist im Blau der italienische Nationalmannschaft gehalten. Auf dem Dach befindet sich die italienische Flagge. Außerdem wurde der Motor mit Gold überzogen und soll somit an den WM-Pokal erinnern. Der Innenraum wurde mit blauem Alcantaraleder bezogen.
Der Gallardo V8 soll die Lamborghini-Produktpalette preislich nach unten erweitern. Diese Einstiegsversion wurde bisher nicht offiziell angekündigt oder präsentiert, auf Grund gesichteter Testexemplare vermuten Journalisten jedoch, dass diese Version statt dem 10-Zylinder-Motor mit einem Audi-V8-Motor ausgestattet sein soll. Nach Schätzungen soll die Leistung des Motors über den 308 kW des stärksten Audi-V8-Motors liegen.
Die Karosserie, welche komplett aus Aluminium besteht, wird in Heilbronn bei ThyssenKrupp Drauz Nothelfer gefertigt. Die Karosserien werden im Audi-Werk Neckarsulm lackiert, die Montage erfolgt anschließend in Sant'Agata Bolognese (Italien).
Bis November 2005 wurden 3000 Exemplare des Gallardo produziert. Er löste somit das bisher meistgebaute Modell von Lamborghini, den Lamborghini Diablo ab, von dem 2903 Fahrzeuge produziert wurden. Bis März 2008 wurden insgesamt rund 7100 Exemplare des Gallardo produziert. Pro Werktag werden in Sant'Agata Bolognese 8-10 Gallardos auf Vorbestellung produziert. Die Wartezeiten für die Kunden liegen bei etwa einem Jahr.
Am 15. März 2011 ließ ein chinesischer Geschäftsmann seinen gebrauchten Lamborghini Gallardo in Qingdao von einer Gruppe von Arbeitern öffentlich mit Hämmern demolieren. Er reagierte mit dieser Aktion, über die es weltweit Presseberichte gab, auf den seiner Ansicht nach völlig unzureichenden Werkstattservice, den Lamborghini ihm geboten habe und beklagte generell mangelnden Kundenservice westlicher Luxusgüterhersteller in China.